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Zukunftsfähige Strukturen statt Rückschritt zum Hausarztmodell

Beitrag von FBP-Vizepräsident Thomas A. Hasler

Ein Rückschritt zum Hausarztsystem ähnlich dem von vor rund 25 Jahren wäre für Liechtenstein der falsche Weg. Schon damals zeigte sich, dass ein Hausarztmodell ohne Anreize für Leistungserbringer und Versicherte zu Fehlsteuerungen und steigenden Kosten führt. Mehr Bürokratie und zusätzlicher Aufwand würden die Praxen behindern statt entlasten.

Für Kosteneffizienz und mehr Berufsattraktivität braucht es eine gezielte Entlastung in den Hausarztpraxen. Viele Aufgaben können von gut ausgebildeten Pflegefachpersonen (Advanced Practitioner Nurses) oder anderen Gesundheitsberufen übernommen werden – etwa Impfungen oder Beratungen in Apotheken. So bleibt den Ärztinnen und Ärzten mehr Zeit für die medizinische Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten.

Zukunft haben nur koordinierte und integrierte Versorgungs- bzw. Managed-Care-Modelle. Wenn Hausärzte, Fachärzte, Pflege, Spitäler und andere Akteure im Gesundheitswesen zusammenarbeiten, profitieren die Patienten von einer abgestimmten, ganzheitlichen Betreuung – medizinisch wie finanziell.

Grundlage ist eine funktionierende digitale Vernetzung. Mit dem eGesundheitsdossier ist Liechtenstein auf dem richtigen Weg: Es schafft Transparenz, erleichtert die Zusammenarbeit und stärkt die Eigenverantwortung der Versicherten. Gleichzeitig müssen Prävention und Früherkennung gezielt gefördert werden, um langfristig die Qualität zu verbessern und Kosten zu verhindern.

Allen Verantwortungsträgern sei die Lektüre des Gesundheitswesenberichts der Stiftung Zukunft.li aus dem Jahr 2024 ans Herz gelegt.

Liechtenstein braucht keine Rückkehr zu alten Strukturen, sondern moderne, digital unterstützte und interdisziplinäre Versorgungsmodelle. Sie vernetzen die Akteure, entlasten die Praxen und sichern eine qualitativ starke und leistbare Gesundheitsversorgung.

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