Nicht nur monetäre Anreize beachten
Angesichts der demografischen Entwicklung, des Fachkräftemangels und der langfristigen Sicherung der AHV ist es richtig, über Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit nachzudenken. Wer länger arbeitet, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel, sondern kann auch von einer höheren Rente profitieren.
Wenn Anreize geschaffen werden, müssen diese aber unbedingt freiwillig sein. Ein versteckter Druck oder Verpflichtung für eine spätere Pensionierung wären kontraproduktiv. Der Staat kann hier gute Rahmenbedingungen schaffen (bspw. im Arbeitsrecht), wichtig ist es aber auch, dass die Wirtschaft entsprechende Arbeitsplätze und -modelle für die Mitarbeitenden anbietet. Dabei spielt es eine Rolle, dass Lebensrealitäten sehr unterschiedlich sind. Während manche gesundheitlich problemlos bis 70 arbeiten können, gelangen andere körperlich oder psychisch viel früher an ihre Grenzen. Hier braucht es branchenspezifisch flexible Lösungen der Arbeitgeber oder Arbeitgeberverbände wie etwa Teilzeitmodelle, Weiterbeschäftigung mit reduzierter Verantwortung oder gezielte Unterstützung für einen sanften Übergang in die Rente.
Gute Anreize sind nicht nur finanzieller Natur. Auch Wertschätzung, sinnvolle Aufgaben und ein altersgerechtes Arbeitsumfeld spielen eine zentrale Rolle. Umfragen ergeben wenig überraschend, dass wer sich geschätzt fühlt und in einem positiven Umfeld tätig sein kann, eher länger arbeitet.
Die Diskussion um das Rentenalter darf daher nicht isoliert geführt werden. Es geht um mehr als Rentenalter und Rentenhöhe, sondern um faire, generationengerechte Lösungen für unsere Gesellschaft.
Potential besteht jedenfalls, das hat auch ein Postulat der FBP zum Thema Arbeitsattraktivität 60plus gezeigt. Die Beantwortung aus der letzten Legislatur ist im Bericht und Antrag 2024/12 nachlesbar.
FBP-Landtagsabgeordnete Franziska Hoop