Für eine altersfreundliche Arbeitswelt in Liechtenstein
Beitrag von Johannes Kaiser
Die demografische Entwicklung zeigt schon lange auf, dass die geburtenstarken Jahrgänge ins Pensionsalter kommen. Fakt ist auch, dass die Lebenserwartung gegenüber früher, als der Eintritt in die Pension bei den Männern bei 64 sowie bei den Frauen bei 62 festgelegt wurde, heute deutlich höher liegt. In der liechtensteinischen Landesverwaltung wird es in den nächsten Jahren beispielsweise eine grosse Welle von Pensionierungen geben, weil eben diese Baby-Boomer-Generation dieses Arbeitszeit-Limit von 65 Jahren erreicht.
Für viele Arbeitnehmende – in der Privatwirtschaft, in sozialen Berufen und Institutionen wie auch in den Landes- und Gemeindeverwaltungen – bedeutet diese Zahl 65 das Aus aus der Arbeitswelt und gleichzeitig der Muss-Eintritt in die Pension, dies, obwohl sie bereit beziehungsweise gewillt wären, weitere Jahre ihre berufliche Tätigkeit auszuführen. Nicht 100 Prozent, doch vielleicht 80 oder 50 Prozent. Es gibt zwar da und dort so klein gedachte Lösungen, um diesem Bestreben nachzukommen, doch sind diese nicht proaktiv ausgestaltet. Es sind nicht komplizierte Systeme zu entwickeln, sondern pragmatische, einfache, flexible Möglichkeiten, die auf die Schiene gebracht werden.
Ich spreche mich derzeit dezidiert gegen eine Erhöhung des Rentenalters aus, dafür für einen attraktiven, flexiblen und zielgerichteten Ausbau der Ermöglichung von beruflichen Weiterbeschäftigungen mit Konditionen und Rahmenbedingungen, die dieses Weiterverbleiben in der Arbeitszeit begünstigen, fördern und massiv flexibilisieren. Es muss jedoch auch künftig eine freie Wahl jedes Arbeitnehmenden sein, ob er oder sie in die Frühpension, in die ordentliche Pension gehen will – oder eben sich motiviert und fit sieht, der beruflichen Aktivität nachgehen zu wollen.
Damit wird einerseits die freie persönliche Lebenszeit-Planung gewahrt und für die Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und alle Bereiche unserer Arbeits- und Freizeitwelt wird ein riesiges Know-how, Lebenserfahrung und ausreichend Arbeitskräfte für die Zukunft gesichert.
