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Standpunkt: Lebensraum Wald

28. Mai 2019
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Die Diskussion im Mai-Landtag zum Lebensraum Wald hat uns veranlasst, dieses wichtige und offenbar emotionsgeladene Thema erneut aufzugreifen.

Eines vorweg: Die Bedeutung und Wichtigkeit des Schutzwaldes ist für uns unbestritten. Ausser Diskussion steht auch die Regulierung des Schalenwildbestandes auf ein tragbares Mass. Obwohl die Herausforderungen, die sich durch den Einfluss von Wild ergeben, seit über 30 Jahren bekannt sind, wurden definierte Massnahmen gemäss Interpellationsbeantwortung aus gesellschaftlichen und politischen Gründen nur teilweise umgesetzt. Die Regulierung des Wildbestandes ist ein wichtiges, aber nicht das einzige Mittel, um die Schäden zu reduzieren und die Naturverjüngung zu ermöglichen. So wurde insbesondere der integrale Ansatz, der für eine nachhaltigen Lösung der Wald-Wild-Problematik unerlässlich ist, missachtet, und man hat sich hauptsächlich auf die Abschusszahlen fokussiert. Das ist aber eine reine Symptombekämpfung. Die Vergangenheit zeigt, dass dieser Weg keinen Sinn macht. Die Inkonsequenz in der Umsetzung von Massnahmen und der fehlende Mut führten zum heutigen Dilemma. Den Missstand nun alleine der Jagd bzw. den Abschusszahlen zuzuschieben, ist ein einfaches, jedoch unfaires und nicht zielführendes Mittel. Es wird bewusst mit der Angst der Bevölkerung gespielt, um gewisse Interessen durchzusetzen.

Die Jäger jagen sprichwörtlich seit Jahren den sehr hoch gesetzten Abschusszahlen und -zielen hinterher, welche in vielen Gebieten unter ethischen und tierschutzgerechten Bedingungen kaum zu erreichen sind. Hinzu kommt, wie es auch die Gutachten zeigen, dass der hohe Jagddruck die Tiere noch scheuer macht, sie sich in den Wald zurückziehen und das Bejagen dadurch immer schwieriger wird. Es ist sicherlich richtig, die Abschusszahlen weiterhin auf einem hohen Niveau zu halten. Um jeden Preis alles schiessen kommt für uns aber nicht in Frage und wäre auch unverantwortlich. Wir distanzieren uns daher klar von zu hohen Abschusszahlen oder ethisch bedenklichen Lösungen. Dabei muss erwähnt werden, dass die Mindestabschussvorgabe innerhalb von zwei Jahren um 41 Prozent beim Rotwild und 18 Prozent beim Gamswild erhöht wurden.

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, waren gegenseitige Schuldzuweisungen nie zielführend und konnten auch nicht zu einer gewünschten Lösung des Problems beitragen. Wir sind daher fest davon überzeugt, dass sich der seit über 30 Jahre anhaltende Wald-Wild-Konflikt nur gemeinsam lösen lässt. Dies bedingt jedoch, dass alle betroffenen Interessensgruppen gewisse Kompromisse eingehen und in aller Konsequenz zusammenarbeiten müssen. Es ist notwendig, dass die Resultate der im Jahr 2017 eingesetzten Arbeitsgruppe „Wald-Wild“ veröffentlicht werden, damit die Bevölkerung transparent informiert, sensibilisiert und eingebunden wird.

Unser gemeinsames Ziel muss doch ein gesunder, funktionstüchtiger Schutzwald, eine intakte Natur sowie ein geeigneter Lebensraum für unsere Wildtiere sein.


Susanne Eberle – Strub, Landtagsabgeordnete
Michael Ospelt, Stv. Landtagsabgeordneter

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